Eine Medienmitteilung des Zürcher Stadtrats lässt aufhorchen: „Stadtrat ebnet Weg für neue Wache Ost. Der Stadtrat schafft die Voraussetzungen für die Weiterentwicklung der Universitätsklinik Balgrist und für eine neue Wache von Schutz & Rettung Zürich. Dafür hat er zwei Klinikgebäude an der Forchstrasse aus dem Inventar entlassen…Mit der Entlassung aus dem kommunalen Denkmalinventar und dem Verzicht auf Unterschutzstellung der beiden Gebäude der Universitätsklinik Balgrist an der Forchstrasyse 324-328 (parallel zur Tramhaltestelle Balgrist) schafft der Stadtrat die Voraussetzungen für die geplante betriebliche Weiterentwicklung der Universitätsklinik Balgrist und für die weitere Planung einer neuen Wache von Schutz & Rettung Zürich (SRZ) für Sanität, sowie Berufs- und Milizfeuerwehr im Osten der Stadt.“

Im Rahmen der Testplanung für den „Spitalcluster“ wurde der Standort für eine neue Wache Ost von SRZ auf dem Areal der Universitätsklinik Balgrist vom Stadtrat als für „verkehrstechnisch optimal gelegen zur direkten Ausfahrt auf die definitiven Rettungsachsen identifiziert“. Der Standort ermögliche „zudem kurze Anfahrtswege zu den Spezialgebäuden im Spitalcluster selbst, ins Hochschulquartier! mit dem Universitätsspital, den Laborgebäuden der Universität und ETH und zum Zoo, alles Orte mit erhöhtem Brandrisiko oder speziell gefährdeten Personengruppen und grossem Publikumsaufkommen…“.

Für die betreffende Medienmitteilung zeichnen drei Stadtzürcher Ämter, welche offensichtlich über sehr hoher Ortskenntnis verfügen („mit kurzen Anfahrtswegen zu den Laborgebäuden der Universität, zur ETH und zum Zoo…“)!

Gau ante portas: Gemäss einer Strassenverkehrszählung aus dem Jahr 2022 an der Forchstrasse (Standort „Schlüsselkreuzung“ Zollikerberg/Zollikon) betrug der durchschnittliche, tägliche MIV Verkehr auf besagter Strasse 20’850 Motorfahrzeuge.

Im Raum Balgrist werden derzeit rund  12’000 Verkehrswege durch dem Motorisierten Individualverkehr pro Tag zu/von den Spitälern im „Spitalcluster Lengg“ unternommen (Schätzung) – nach der Fertigstellung des neuen Kinderspitals (Kispi) ist mit mindestens 17’000 (+5’000) Verkehrswegen zu rechnen. Und dies via eine Hauptverkehrsachse in und aus der Stadt Zürich (Forchstrasse), welche schon heute, und nicht nur zu Spitzenzeiten, an ihre Kapazitätsgrenzen gelangt ist.

Und jetzt soll also noch (zusätzlich) die neue Wache Ost von SRZ an die Forchstrasse, auf dem Gelände der Uniklinik Balgrist, gebaut werden. Um was handelt es sich bei der geplanten Wache Ost von SRZ?

Neben den den bestehenden Wachen Süd, Zentrum am Neumühlequai und Flughafen sollen gemäss Stadtratsbeschluss neu die Wachen Nord, West und Ost von SRZ entstehen.

Konkret sollen in der neuen Wache Ost der SRZ voraussichtlich rund zehn Feuerwehrfahrzeuge und vier Ambulanz-Fahrzeuge stationiert werden. Dazu gehören unter anderem ein Löschzug, sowie die Spezialmittel für die Bewältigung von ABC Ereignissen. In der Wache Ost werden sowohl die Sanität, als auch die Berufs- und Milizfeuerwehr mit Einsatzfahrzeugen vertreten sein.

Der Entschluss des Stadtrats von Zürich betreffend Neuaufteilung/Neugliederung der SRZ Standorte ist schon lange gefallen. Der Beschluss zum Standort der Wache Ost ist (noch) nicht gefallen.

Interessant ist auch, dass sich weder die Gesundheitsdirektion, noch die Universitätsklinik Balgrist (mit alt Regierungsrätin Rita Fuhrer an der Spitze) oder die Leitung des Universitätsspitals (welche sonst nie um eine Medienmitteilung verlegen ist) sich zu diesem unsinnigen Ansinnen bis heute verlauten lassen haben.

Nur schon in der näheren Umgebung (nur wenig besser für eine neue Wache Ost geeignet, dafür etwas den direkten „Verkehrsdruck“ von vom Spitalcluster nehmend) steht das alte Tramdepot Burgwies, in welchem derzeit eine Migros-Filiale und ein Museum eingemietet sind.

Alternativ und aus mehreren entscheidungsrelevanten Gründen (Lage, Verkehr, Infrastruktur) viel geeigneter für eine neue Wache Ost ist der Raum Zoo und wäre das dortige FIFA Gelände. Ein Teil der nötigen Infrastruktur für eine neue Wache Ost wäre dort auch schon vorhanden. Wenn man gewissen Stimmen glaubt, so gibt es bei der FIFA, „nicht nur in der Schublade“, Abwanderungspläne aus der gastfreundlichen Stadt Zürich nach Übersee (USA) und nach Frankreich (Paris). Und bleibt die FIFA und will sie auch kein Land abgeben, so es gibt im Raum Zoo genügend Landreserven für eine neue Wache Ost.

Unheil ist schon genug angerichtet mit einem „Spitalcluster“ am falschen Ort (Balgrist anstatt Dübendorf) – Unheil ist auch schon (viel zu viel) angerichtet durch eine (freisinnige), kantonale Planungsdirektorin, welche sich bis dato kategorisch geweigert hat, die Planung einer Unterwerfung des MIV im Gebiet Balgrist endlich an die Hand zu nehmen und zusammen ihrem grünen Kollegen Baudirektor ein entsprechendes Projekt Regierungsrat und Kantonsrat zu unterbreiten (siehe auch Postulat KR-Nr. 157/2011 Amrein/Liebi).

  • Die Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich hat in dieser Sache öffentlich Stellung zu nehmen
  • Die bürgerlichen Parteien (vom Kanton und der Stadt), die zuständige Kantonsratskommission für Planung und Bau (KPB) sowie die Verbände (Kantonaler Gewerbeverband, ACS, TCS sind gefordert, endlich entsprechende Demarchen zu unternehmen