Das See-Spital in Kilchberg darf möglicherweise nicht abgerissen werden – Neubau: Das Sanatorium will anstelle des ehemaligen See-Spitals eine neue Psychiatrie bauen. Nun aber gilt das Gebäude plötzlich als „potenziell“ schützenswert – so der Titel eines Artikels in der Zürichsee- Zeitung und im Tages-Anzeiger vom 15.11.2024

Unsinn pur oder eben „Kakophonie am Bau“: wer das See-Spital, mit seinen verwinkelten Gängen und seinem Klotzbaukörper kennt, der kann nur den Kopf schütteln! Die private Sanatorium Kilchberg AG hat das ehemalige und derzeit zu einem grossen Teil leer stehende See-Spital gekauft und will ein komplett neues, modernes Psychiatriezentrum für rund CHF 100 Millionen erstellen. Gemäss dem Pressebericht steht die Planung seit geraumer Zeit still:

Die Gemeinde Kilchberg hat fast das gesamte Spitalareal ins kommunale Inventar der Heimatschutzobjekte aufgenommen. Eine Schutzabklärung wird nötig sein, bevor der Abbruch des nicht mehr zeitgemässen Spitalbaus überhaupt ins Auge gefasst werden kann.

Wer sind die Gemeinderäte der 9440 Einwohner beherbergenden Gemeinde Kilchberg/ZH (im Jahr 2026 finden wieder Kommunalwahlen statt, falls sich die Damen und Herren wieder zur Wahl stellen)? Phyllis Scholl, Gemeindepräsidentin (FDP), Peter Barmettler, Vizepräsident, Vorsteher Ressort Steuern/Finanzen (FDP), Susanne Gilg-Rychener, 2. Vizepräsidentin, Ressort Bildung (parteilos),  Christian Benz, Ressort Hochbau/Liegenschaften (GLP), Cornel Dudle, Ressort Tiefbau/Werke (Vereinigung der Parteilosen), Andreas Eckert, Ressort Sicherheit/Sport (FDP), Katharina Stucki, Ressort Soziales/Gesundheit (Vereinigung der Parteilosen).

Der Gemeinde Kilchberg äussert sich, via ihren Gemeindeschreiber, Patrick Wanger in den Zeitungen wie folgt: „Die potentielle Schutzwürdigkeit der Gebäude des ehemaligen See-Spitals wurde im Rahmen einer periodischen Überprüfung neu beurteilt. Der Entscheid sei auf Empfehlung von Fachgutachtern und der Baukommission gefällt worden“.

Und wer sitzt in der Baukommission von Kilchberg? Die Herren Christian Benz (GLP, Präsident), René Arndt (FDP), Antoine Berger (FDP, alt Kantonsrat), Sandro Capeder (GLP), Michel Feurer, Robin Müller und Frau Daniela Grisch.

Offensichtlich „kontrollieren“ FDP und GLP den Gemeinderat von Kilchberg und die Baukommission. Und die treibende Kraft für den obenerwähnten Unsinn ist scheinbar ein GLP-Politiker.  Ob die beigezogenen „Fachexperten“ den gleichen Parteien angehören, ist nicht bekannt.

Weiteres Beispiel von Unsinn am Bau

In der Zürcher Gemeinde A. darf ein Bauherr anlässlich der Total-Renovation seines Hauses anstelle eines Giebeldachs ein Flachdach erstellen. Auf dem Dach darf er neu einen 1.80-2m hohen Liftschacht erstellen (welcher den Nachbarn neu die Sicht auf Kirche und See nimmt), sowie eine Terrasse um den Schacht herum mit Sicherheits-Brüstung. Das erlaubt die Bauordnung der Gemeinde A. Nachgefragt beim Gemeindepräsidenten und Bauanwalt der Nachbargemeinde B. meint dieser, in seiner Gemeinde wäre dies gemäss geltender Bauordnung nicht möglich….

Fazit

Beide Beispiele belegen, dass die Politik auf Kantonsebene gefordert ist:

Der Fall Kilchberg wird die Steuerzahler und die private Investoren Hunderttausende, wenn nicht mehrere Millionen Franken kosten.

Und das Beispiel der unterschiedlichen Bauordnungen zweier Nachbargemeinden A. und B. zeigt deutlich die Grenzen der Gemeindeautonomie auf.

Das sich eine 9740-Nasen Gemeinde  wie Kilchberg eine überbesetzte Baukommission mit 7 Mitgliedern „leisten“ will, ist deren Problem und des Souveräns vieler weiterer Zürcher Gemeinden.

Wenn aber das Unternehmertum und die Wirtschaftsfreiheit in unserem Kanton unnötig behindert werden, ja wenn Projekte, welche unbestritten für den ganzen Kanton von Bedeutung sind behindert, verzögert, ja eventuell verhindert werden, dann muss der Regierungsrat handeln und dem Kantonsrat eine Änderung des Planungs- und Baugesetzes (PBG 700.1) vorschlagen.

Verantwortlich für einen Antrag auf Gesetzesänderung wäre in diesem Falle Regierungsrat und Baudirektor Martin Neukom (Grüne).

Interessant wird auch zu verfolgen, ob sich die „Regierungsparteien“ von Kilchberg, die FDP und die GLP oder eine andere Partei auf Kantonsebene, zu dieser Sache äussern oder sogar eigene Vorschläge einbringen?