Rund 220 Behördenmitglieder und Verwaltungsfachleute, Vertreterinnen und Vertreter der Gerichte und Bezirksräte haben am 12.11.2024 am Gemeindeforum 2024 mit dem Thema „Sind unsere Strukturen fit für die Zukunft?“ auf Einladung der Direktion der Justiz und des Innern des Kantons Zürich teilgenommen.

Themenkreis I

Was ist die ideale Grösse für eine Zusammenarbeit? (Präsentiert vom Leiter der Arbeitsgruppe „Zusammenarbeit verbessern“ der Fachgruppe Gemeinden 2030 des Gemeindeforums, Mark Eberli, Stadtpräsident von Bülach, Diskussion und Fragen)

Resultate der Arbeitsgruppe (a. – d.)

a. „Weiter wie bisher“ (Eignet sich nur für Städte mit über 20’000 Einwohner), b. „Kompetenzzentren“ (Mindestgrösse 10’000 Einwohner), c. „Verwaltungsfusionen“ (Zielgrösse mindestens 20’000 Einwohner), d. „Gemeindefusionen“ (Zielgrösse mindestens 20’000 Einwohner)

  • Herausforderungen für alle Gemeinden: Arbeits- und Fachkräftemangel, Zunehmende Komplexität, Bevölkerungswachstum und Digitale Transformation
  • Herausforderung für kleine und mittlere Gemeinden: Organisationsgrösse, Wissensvermittlung & Spezialisierung, Jobprofil, Karriereentwicklung, Jüngere Generationen
  • Lösungsansatz: optimale Betriebsgrössen; grössere Verwaltungseinheiten, die für mehrere Gemeinden tätig sind und Leistungen in guter Qualität, kostengünstig und aus öffentlicher Hand erbringen. Sie stellen attraktive Arbeitsbedingungen sicher
  • Optimale Betriebsgrössen: Bau: 10’000 Einwohner (3 Vollzeitstellen pro 5’000 Einwohner sind zu wenig – empfohlene Form: Anschlussvertrag); Finanzen: 10’000 – 40’000 Einwohner (unter 4’000 Einwohner zu klein, unter 10’000 Einwohner erhöhtes Risiko, empfohlene Form: Anschlussvertrag); Steuern (150’000! Steuerpflichtige, entspricht 120 Vollzeitstellen, Ausfälle verkraftbar, interne Wechsel möglich, empfohlene Form: Anschlussvertrag oder juristische Person, Gesetzliche Grundlage für Regionalisierung fehlt); ICT: 1’000 IT-Arbeitsplätze? (entspricht 9-10 Vollzeitstellen und 60’000 -70’000 Einwohner, Form: Anschlussvertrag oder juristische Person)

Fazit Arbeitsgruppe: Risiko in kleinen und mittleren Gemeinden steigt (Qualitätseinbussen, Abhängigkeiten, Kostenzunahme), Zusammenarbeit bringt viel Potenzial (Attraktive Arbeitsbedingungen, gute Leistungen, geringere Kosten), Zusammenarbeit begegnet Hindernissen (fehlender politischer Wille, Verlustängste, heterogene IT-Landschaft)

Den Teilnehmern  der Veranstaltung wurden darauf folgende Fragen gestellt (Antworten in Klammern)

  • Was ist die optimale Grösse einer Gemeinde, um die zukünftigen Herausforderungen weitgehend selbständig bewältigen zu können? Antworten: Mindestens 1000 Einwohner (2.56%), 5000 Einwohner (23.08%), mindestens 10’000 Einwohner (35.9%), mindestens 20’000 Einwohner (28.72%), Mindestens 30’000 Einwohner (9.74%)
  • Wie beurteilen Sie die Handlungsoption „Weiter wie bisher“ für kleine und mittlere Gemeinden? Es ist festzuhalten, dass dies die Antworten aus dem gesamten Teilnehmerkreis betrifft, ohne Kennzeichnung der Antworten ob es sich um die Antwort eines Vertreters einer kleinen, mittleren oder grossen Gemeinde handelt. Antworten: Sehr sinnvoll (3.02%), Eher sinnvoll (15.08%), Eher nicht sinnvoll (35.68%), Gar nicht sinnvoll (46.23%)
  • Wie beurteilen Sie die Handlungsoption „Kompetenzzentren“ für kleine und mittlere Gemeinden? Antworten: Sehr sinnvoll (45.45%), Eher sinnvoll (42.93%), Eher nicht sinnvoll (7.07%), Gar nicht sinnvoll (4.55%)
  • Wie beurteilen Sie die Handlungsoption „Verwaltungsfusionen“ für kleinere und mittlere Gemeinden? Aus dem Publikum wurde darauf hingewiesen, dass es diese „Option“ bisher im Kanton Zürich nicht gibt. Antworten: Sehr sinnvoll (18.59%), Eher sinnvoll (39.2%), Eher nicht sinnvoll (28.14%), Gar nicht sinnvoll (14.07%)
  • Wie beurteilen Sie die Handlungsoption „Gemeindefusionen“ für kleine und mittlere Gemeinden? Auch hier wurde das ganze Plenum befragt und nicht unterschieden zwischen den Antworten von Teilnehmern und Teilnehmerinnen aus „kleinen“ und „mittleren“ Gemeinden“. Antworten: Sehr sinnvoll (44.44%), Eher sinnvoll (37.88%), Eher nicht sinnvoll (12.63%), Gar nicht sinnvoll (5.05%)
  • Inwieweit ist die interkommunale Zusammenarbeit in Ihrer Gemeinde auf politischer Ebene schon ein Thema? Die Politik sieht…Antworten: Grossen Handlungsbedarf (18.33%), Mittleren Handlungsbedarf (43.33%), Kleinen Handlungsbedarf (31.11%), Keinen Handlungsbedarf (7.22%)
  • Inwieweit ist die interkommunale Zusammenarbeit in Ihrer Gemeinde auf Verwaltungsebene schon ein Thema? Die Verwaltung sieht…Antworten: Grossen Handlungsbedarf (26.70%), Mittleren Handlungsbedarf (36.36%), Kleinen Handlungsbedarf (27.84%), Keinen Handlungsbedarf (9.09%)

Fazit

Die Fragen hätten den Teilnehmern aus kleinen, mittleren und grösseren Gemeinden separat gestellt werden müssen, Antworten deshalb nicht wirklich repräsentativ. Handlungsbedarf besteht vorwiegend im Bereich Verwaltung (Personalmangel/Behebung von Gründen).